Dienstag

Die wahre Geschichte vom defekten Regler

Wie auch Du ganz einfach erkennen kannst, daß sich der Regler Deines Motorrades  "verabschiedet".


Welche Infos Du hier bekommst?

Für Dich, der Du vielleicht in einer ähnlichen Situation bist, schreibe ich diese wahre 
Honda Transalp PD10 Regler
Begebenheit. Als Hilfe und Unterstützung on tour oder daheim. Denn der Spannungsregler an meinem Motorrad hat sich mächtig viel Zeit gelassen, bis er richtig auffällig wurde.


Du erfährst, woran sich an meiner Transalp das Sterben des Reglers Monate zuvor schon ankündigte. Auf was alles Du achten solltest. Was das wirklich Wichtige ist bei einem Defekt am Regler. 
 
Welche Veränderungen in der Motorradelektrik Deine Aufmerksamkeit brauchen. Warum Dir diese Aufmerksamkeit eine allzeit reparaturfreie Motorradtour gewährleistet. Die 5 Warnzeichen für einen schleichenden Reglerdefekt.
 


Ja, es gab etliche Merkwüdigkeiten an meinem Motorrad. Doch wer vermutet gleich bei der ersten Absonderlichkeit einen ernsthaften Schaden. Kennst Du nicht wahr?

Ging mir ganz genauso. Man muß ja auch nicht gleich schwarzsehen. Positiv, wie wir normalerweise eingestellt sind. Oder? Ja, das dachte ich auch. Genauso. 

Heute im Rückblick, handel ich aufmerksamer. Denn seither, wenn sich am Motorrad die Technik anders verhält als normal, bleibe ich immer noch positiv und greife zum Multimeter, um gezielt zu messen und zu prüfen. Nun von vorn.


Wie alles anfing.

Als ich das Motorrad gerade 6 Monate hatte, stand auf meiner Wartungsliste "Batterie". Die Prüfung ergab, kaum noch Flüssigkeit in den Zellen. Die große Menge destilliertes Wasser, die ich nachfüllen mußte, war der Beweis.

Da dieses Übel bei der Transalp in allen Foren auftaucht, habe ich mir damals um den Zusammenhang zum Regler keine Gedanken gemacht. Falsch! Hätte ich allerdings tun sollen.. 

Denn das Messen der Batterie in den 6 Zuständen dauert nur 1 Minute. Gibt praxisrelevante Hinweise auf den Zustand des Regler, seiner Kontakte und Leitungen.

Warnzeichen 1: Batteriezellen haben kaum noch Säure

Ein defekter Regler kann die Batterie überladen, was zum landläufig benannten "Batterie kochen" führt, also viel, viel wenig Zellensäure. Das liegt nun schon weit mehr als ein Jahr zurück.
  


Cockpitbeleuchtung glimmt nur noch

Monate später das nächste Warnzeichen.
So abends nach Feierabend. Temperaturen lau angenehm. Die Straßen trocken. Was ist da schöner, als ein paar Kurven über´s Land zu ziehen und dann im bekannten Kloster Schäftlarn im urgemütlichen Biergarten einzukehren?

Gemacht getan. Als wir wieder weiterfahren wollen. Zündung einschalten. Es leuchten alle Cockpitlämpchen brav auf. Und dann. Starten. Die Cockpitbeleuchtung glimmt nur noch. Vom Anlasser nix zu hören. UPS! 



Warnzeichen 2:  Zellendefekt der Batterie

"Klarer Fall", sag ich locker. "Batterie". Bergab rollen lassen als Startversuch hilft. Der Motor läuft. Ich fahr zurück. Meine Beifahrein kann auch noch aufsteigen. 33,45 m Fahrt. Dann war Ende. ADAC gerufen, der in 8 Minuten zur Stelle war. 

Mit einem megamäßig großen Multimeter bemühte sich der nette Straßenwachthelfer um die Batterie. Ergebnis? Mindestens eine Zelle der Batterie defekt. Neue Batterie vom ADAC eingebaut und ratz fatz lief mein Baby wieder. Wie am Schnürchen.

Nachdem die defekte DeloBatterie reklamiert, ausgetauscht und nach dem Laden noch vor dem Einbau auch wieder defekt war, fährt meine Transalp seither mit diesem winzig kleinen  
ADAC-Batterie. Und ich denke nicht einmal daran, eine andere einzusetzen. Tipp: So perfekt ist diese ADAC-Batterie der Straßenwacht.

Beim Zellendefekt der Batterie immer auch an den Regler denken. Warum? Ein defekter Regler lädt entweder die Batterie nicht mehr. Dann ist sie bald ziemlich leer. Oder überlädt die Batterie, was zum Zellendefekt führt und/oder zur Austrocknung.



Warnnzeichen 3:  schlechteres Anspringen

Wir waren an diesem Sommer schon Stunden bei fast 40Grad italienischer Dolce Vita unterwegs. Die Bar am Rande der Straße sollte es sein. Helme ab. Nach der Pause sprang der Motor nicht SOFORT an - so wie sonst immer. Zwei- dreimal starten, dann verrichtet der V-Twin erst seinen Dienst. 

Dies schlechtere Starten wiederholte sich im betriebswarmen Zustand und bei warmen Außentemperaturen immer häufiger. 

Bei diesem Symptom kann man durchaus auch auf andere Verursacher kommen, z.B. hängender Choke, verschmutzes Benzin - in Italien durchaus gegeben. Dennoch auch an den Regler denken.

Verschmutztes Benzin verursacht mal ein Blubbern oder Ruckeln. Ganz anders ein defekter Regler. Der schickt Dich ins Aus, wenn Du zu spät an einen Defekt im Regler denkst. Warum? Wie schon beschrieben. Die Batterie wird überladen = mindestens eine defekte Zelle in der Batterie = Ende der Fahrt  oder  leere Batterie = auch Ende.



Warnnzeichen 4:  Motor geht plötzlich aus

Nach 2 Stunden Autobahnfahrt machen wir auf der Rückfahrt eine Pause. Tanken etc. Es hatte angefangen wie aus Eimern zu kübeln. Typisch Innsbruck. Typisch Rückfahrt. Ich starte den Motor, der fast noch betriebswarm ist.

Als nach wenigen Minuten der Motor ausgeht. Ohne erkennbaren Grund. Ich starte nach tiefem Durchatmen erneut. Glimmende Cockpitbeleuchtung antwortet mir. "Oh nein", denke ich. "Nur das nicht. Schock!".

Die Götter der Regler erhörten meinen Wunsch, als ich erneut den Zündschlüssel herumdrehe. Einwandfrei. Motor läuft. Yippi. Jetzt will ich nur heim. 180km Kübelregen liegen vor uns. Wir überlegen zu übernachten. Entscheiden uns doch für´s Weiterfahren.

Wegen der Kälte in dieser Nacht habe ich die gummierten Überschuhe angezogen. Das Beste gegen regennasse Füße. Dank an Tante L. Schuhe und Füße absolut trocken trotz heftigstem Hexenregen in den Bergen. Stundenlang. Und der Regler? 

Immer wieder betend, daß die Ursache nicht der Regler ist. Das Beten hat geholfen, obwohl der Regler Tage später sich als Ursache des Zickens eindeutig herausstellen sollte.



Warnnzeichen 5:  Die Batteriespannung

Zwei Tage nach der Rückkehr in jener Nacht. Der Motor ist tiefgaragen kalt. Ich messe die Spannung(Volt) direkt an der Batterie. Ergebnis: Ruhestrom ok 12,87V. Leerlaufstrom erhöht 14,80V. Nicht allarmierend und doch erhöht.

Verbunden mit den bisherigen Warnzeichen. Die Vermutung liegt nahe: der Regler hat nen Schlag?

Als nach 24 Stunden der Motor nicht mehr anspringt - kenne ich, wenn die Batterie zu schwach ist, dreht der Anlasser, aber der Motor springt nicht an -, entscheide ich mich für einen neuen Regler der Firma Motek.


Motek Regler 400W für Transalp PD10
Motek ist nicht absolut vom Regler als Ursache überzeugt. Ich bestelle dennoch den passenden der nach nur 2 Tagen auf meiner Werkbank liegt.

Der Einbau des Reglers ist genauso einfach, wie von Motek versprochen.

 Ich mach mich gleich an die Arbeit. Denn letztlich haben grad die Wies´n (=Oktoberfest für nicht Locals). Das bedeutet, der Herbst mit seinen bunten Sonnentagen wird noch mit vielen, vielen Motorradtouren locken.







Zusammenfassung: 

Plötzlich Batterie mit Unterspannung, Leerlaufstrom an der Batterie leicht erhöht, Motor geht im Leerlauf einfach aus, schlechtes Anspringen im warmen = Betriebswarmen Zustand.
Mindestens eine zerstörte Zelle der Batterie und Batteriezellen haben kaum noch Säure.

All diese Warnzeichen deuteten bei meiner Transalp PD10 auf den Reglerdefekt, genauer: auf ein schleichendes Reglersterben mit immer mehr Sonderbarkeiten in immer kürzen Abständen hin.

Tipp: in all diesen Situationen auch an einen Reglerdefekt denken und entsprechend die Spannung messen in beiden Motorzuständen. Dann gewinnst Du ein gutes Bild über den Status des Reglers an Deinem Motorrad.


Fachliche Übersicht als Download 

Wenn Dich die Zusammenfassung in der Übersicht, also kurz und knackelig interessiert, 
lade Dir die hilfreiche Übersicht als PDF per Download runter.

Gute Fahrt mit einem allzeit funktionierenden Regler.



Na dann bis zum nächsten Schrauberkurs bei mir in der Werkstatt.



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